Sustainable Finance: Regeln nutzen KMU bei der Finanzierung nur wenig

by ina

Das umfangreiche EU-Regelwerk zur Nachhaltigen Finanzierung (Sustainable Finance) hat laut Deutscher Industrie- und Handelskammer (DIHK) „kleinen und mittleren Betrieben in Europa bislang keine Vorteile bei der Finanzierung nachhaltiger Investitionen gebracht.

Sie sind ganz im Gegenteil immer stärker mit umfangreichen Berichtspflichten konfrontiert, die etwa Banken oder größere Geschäftspartner an sie weiterreichen.“

Zu diesem Ergebnis kommt die DIHK in der Studie “Sustainable Finance im Mittelstand”, für die EU-weit 2.141 Unternehmen befragt wurden. „Äußerst ernüchternd“ nennt DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben die Ergebnisse: Sustainable Finance liefere keine zusätzlichen Finanzmittel, die angesichts der Transformation dringend benötigt würden, sondern vor allem investitionshemmende Bürokratie. Deshalb fordert die DIHK „drastische und spürbare Vereinfachungen sowie eine mittelstandsfreundliche Ausrichtung der Finanzierungsstandards im Bereich der Nachhaltigkeitsfinanzierung. Andernfalls werden kleine und mittlere Betriebe bei der Transformation ausgebremst.”

Rund 60 Prozent der KMU haben der Studie zufolge nach eigenen Angaben in den letzten zwei Jahren investiert, um im eigenen Unternehmen Ressourcen zu schonen und die Nachhaltigkeit zu verbessern. Die Studie ergab: „Das meiste Geld bringen diese Betriebe aus eigenen Mitteln auf. Danach kommt die für den Mittelstand typische Hausbankfinanzierung. Während große Unternehmen an den Kapitalmärkten “grüne” Finanzierungen erhalten können, haben kleine und mittlere Betriebe der Studie zufolge kaum Zugang zu entsprechenden Mitteln.“

Der weitere Bedarf für Investitionen in die Nachhaltigkeit sei “ohne Zweifel enorm”, betont der DIHK-Hauptgeschäftsführer. “Aber kleine und mittlere Unternehmen sind bisher kaum berücksichtigt worden. Das liegt am grundlegenden Webfehler der EU-Taxonomie, der einseitigen Ausrichtung auf die Kapitalmärkte. Wir benötigen einfache und handhabbare Kriterien für nachhaltige Bankkredite – und das jenseits der Taxonomie.”

Zwar gilt die Pflicht zu Nachhaltigkeitsberichten nur für größere Unternehmen und Kreditinstitute, doch Auswirkungen hat sie auch auf KMU: Als Dienstleister oder Lieferant werden sie von ihren Auftraggebern offenbar genauso unter die Lupe genommen und müssen ihre Nachhaltigkeitsbemühungen darlegen. Das wirkt sich laut Studie aber nicht auf ihre Finanzierungsmöglichkeiten aus: „Wenn sie aber selbst eine günstige Finanzierung etwa bei der Umstellung auf eine nachhaltigere Energieversorgung brauchen, gibt es für sie allenfalls Förderprogramme, die mit hohem Antragsaufwand verbunden sind.”

Die DIHK stellt auf ihrer Website einen europäischen Überblick über den Zugang zu nachhaltigen Finanzierungen für KMU aus einer Studie von Eurochambres, SMEunited und DIHK zum Download bereitsteht.

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